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1814. . :... Das'gemeine Menschenschicksal, an wel» chem wir alle zu tragen haben, muß denje» nigen am schwersten aufilegen, deren Gelstee» kräfte sich früher und breiter entwickeln. Wir mögen unter dem Schutz von Aeltern und Verwandten emporkommen, wir mögen uni an Geschwister und Freunde anlehnen, durch Bekannte unterhalten, durch geliebte Perst» nen begluckt, werden; so ist doch immer loi Final, daß der Mensch auf sich zurückgewiesen wird, und es scheint, es habe sogar die Gottheit sich so zu dem Menschen gestellt, daß sie dessen Ehrfurcht, Zutrauen und Liebe nicht immer, wenigstens nicht grade im dringenden Augenblick, erwiedern kann. Ich hatte jung genug gar ost erfahren, daß in den hülfste» dürftigsten Momenten uns zugerusen wird: ?Arzt hUf dir selber!" und wie oft hatte ich nicht schmerzlich ausseufzen müssen: ?ich trete die Kelter allein!" Indem ich mich also nach Bestätigung der Selbständigkeit umsah, fand ich als die sicherste Bast derselben mein pro» 'bcktwes Taleni. Es verließ" Mich ftit einigen Jahren keinen Augenblick; was ich wa» chenv am Tage gewahr wurde, bildete sich sogar öfteis Nachts in regelmäßige Träume, und wie ich die Augen aufth«, erschien mir entweder ein wunderliches neues Ganze, oder der Theil eines schon Vorhandenen.' Gl» wthnlich schrieb ich alles zur frühsten Ta» geszeit; aber auch Abends, ja tief in die Nacht, wenn Wein und Geselligkeit die Le» bensgeister erhöhten, konnte man von mir fordern was man wollte; es kam nur auf eine Gelegenheit an, die einigen lharacter hatte, so war ich bereit und sertig. Wie ich nun über diese Raturgabe nachdachte und fand, daß sie mir ganz eigen angehöre und durch nichts Fremdes weder begünstigt noch gehindert werden könne, so mochte ich gern hierauf mein ganzes Daseyn in Gedanken gründen. Mese Vor...
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